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Die Familie
leon kaiser | 25. August 2010
Der Wert einer Familie gerät ins Abseits. Insbesondere junge Menschen erkennen die Bedeutung von Rückhalt und Geborgenheit nicht mehr an. Familienessen und –feiern, der Besuch der kranken Großmutter im Hospital oder die Kommunion des Cousins werden als leidige Pflicht wahrgenommen. Tatsächlich schwänzte auch ich so manches familiäres Ereignis mit einer fadenscheinigen Ausrede. Heute weiß ich, man sollte sich gut überlegen, wen man vergraulen möchte.
Wie wichtig eine Stütze sein kann, erfahren die Meisten erst in der größten Not. Wenn sich Bekannte, Freunde und Lebenspartner abwenden, ist man plötzlich froh, existiert jemand, dem man sich anvertrauen kann, der einem aus der Patsche hilft und zu einem steht. Das alles kann die Familie und sie macht es, ohne groß zu murren.
Blut ist dicker als Wasser heißt eine Redewendung, doch muss einer Familie nicht zwangsweise Verwandtschaft zu Grund liegen. Man sollte den Begriff nicht als feste Definition begreifen. Wer Jahre und Jahrzehnte nebeneinander durch dick und dünn geht, findet sich genauso in diesem Wort wieder. Familie ist für jeden etwas anderes, manchmal anstrengend, oft peinlich, aber immer da und sollte für alle gleichermaßen elementar sein.
Wie wichtig eine Stütze sein kann, erfahren die Meisten erst in der größten Not. Wenn sich Bekannte, Freunde und Lebenspartner abwenden, ist man plötzlich froh, existiert jemand, dem man sich anvertrauen kann, der einem aus der Patsche hilft und zu einem steht. Das alles kann die Familie und sie macht es, ohne groß zu murren.
Blut ist dicker als Wasser heißt eine Redewendung, doch muss einer Familie nicht zwangsweise Verwandtschaft zu Grund liegen. Man sollte den Begriff nicht als feste Definition begreifen. Wer Jahre und Jahrzehnte nebeneinander durch dick und dünn geht, findet sich genauso in diesem Wort wieder. Familie ist für jeden etwas anderes, manchmal anstrengend, oft peinlich, aber immer da und sollte für alle gleichermaßen elementar sein.
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Felix Magath
leon kaiser | 23. August 2010
Der erfolgreichste Bundesliga-Trainer der letzten 10 Jahre geht in seine zweite Saison beim FC Schalke 04. Nach der letztjährigen Vize-Meisterschaft fragen sich Anhänger, Experten und Fußballbegeisterte, ob er mit seiner stark veränderten Truppe den Erfolg wiederholen kann. Eine Antwort wird man erst in einigen Monaten, vielleicht erst im Mai nächsten Jahres geben können, ein Urteil, wie er ihn zu erreichen gedenkt, liegt bereits jetzt im Bereich des Möglichen.
Dass im professionellen Fußball Verträge nicht viel wert sind, ist allgemein bekannt, aber bei der Vehemenz, mit welcher Felix Magath verdiente Spieler aussortiert und den Kader seinen Vorstellungen entsprechend umrüstet, muss Kritik erlaubt sein. Es scheint, als verpflichtet er neben arrivierten Kräften wahllos junge Spieler zu günstigen Konditionen und hofft bei ihnen auf einen maßgeblichen Durchbruch, wie beim jetzigen Wolfsburger Torschützenkönig Edin Dzeko. Tatsächlich verdanken ihm auch einige Spieler erste Bundesligaerfahrungen und manch einem wird eine rosige Zukunft vorhergesagt. Doch was passiert mit den Gescheiterten?
Ich weiß nicht, welchen Versprechungen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen folgen, kann mich aber gut in ihre Lage hineinversetzen und auch ihre Enttäuschung nachvollziehen, klappt es nicht mit der erhofften Karriere, was leider sehr viel wahrscheinlicher ist, als der Sprung zum neuen Manuel Neuer, Benedikt Höwedes oder Joel Matip. Geht man nicht mit dem kompromisslosen Erfolgsschema konform, endet man rasch als Köderfisch im Magathschen Haifischbecken.
Ich respektiere gesunden Ehrgeiz, allerdings nicht auf Kosten Ertrunkener im Kielwasser. Felix Magath soll nur als Beispiel dienen für Menschen, deren besessenes Streben soziale Verantwortung ausschließt und die, egal welche Leistung sie erbringen, in meinen Augen niemals Gewinner sein können.
Dass im professionellen Fußball Verträge nicht viel wert sind, ist allgemein bekannt, aber bei der Vehemenz, mit welcher Felix Magath verdiente Spieler aussortiert und den Kader seinen Vorstellungen entsprechend umrüstet, muss Kritik erlaubt sein. Es scheint, als verpflichtet er neben arrivierten Kräften wahllos junge Spieler zu günstigen Konditionen und hofft bei ihnen auf einen maßgeblichen Durchbruch, wie beim jetzigen Wolfsburger Torschützenkönig Edin Dzeko. Tatsächlich verdanken ihm auch einige Spieler erste Bundesligaerfahrungen und manch einem wird eine rosige Zukunft vorhergesagt. Doch was passiert mit den Gescheiterten?
Ich weiß nicht, welchen Versprechungen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen folgen, kann mich aber gut in ihre Lage hineinversetzen und auch ihre Enttäuschung nachvollziehen, klappt es nicht mit der erhofften Karriere, was leider sehr viel wahrscheinlicher ist, als der Sprung zum neuen Manuel Neuer, Benedikt Höwedes oder Joel Matip. Geht man nicht mit dem kompromisslosen Erfolgsschema konform, endet man rasch als Köderfisch im Magathschen Haifischbecken.
Ich respektiere gesunden Ehrgeiz, allerdings nicht auf Kosten Ertrunkener im Kielwasser. Felix Magath soll nur als Beispiel dienen für Menschen, deren besessenes Streben soziale Verantwortung ausschließt und die, egal welche Leistung sie erbringen, in meinen Augen niemals Gewinner sein können.
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Die Alten
leon kaiser | 21. August 2010
Kaum ein Tag vergeht ohne Schreckensmeldungen über die Rentensicherheit und das Renteneintrittsalter. Die Gründe dafür sind einfach. Das Durchschnittsalter der Deutschen steigt Jahr für Jahr. Immer weniger Kinder werden geboren und gleichzeitig erlauben Fortschritte in der Medizin ein längeres Leben. In Zukunft müssen weniger Erwerbstätige für mehr Rentner aufkommen, der Generationenvertrag gerät ins Wanken. Grund genug die verkalkten, griesgrämigen Mitmenschen über 50 in ihren grauen Vorstadteinöden still und heimlich zu verfluchen, oder?
Ich könnte mich jetzt darüber auslassen, dass auf ihren Schultern die Bundesrepublik aufgebaut wurde und sie unseren Respekt verdienen, dass es uns heute nur wegen ihnen, entgegen aller Schwarzmalerei, dermaßen gut geht in Deutschland. Freilich würde ich Recht haben, aber ihnen höchstens ein schlechtes Gewissen einreden. Viel lieber möchte ich an den gesunden Menschenverstand appellieren.
Sehen sie sich die jungen Alten einmal genau an. Das Bild von mürrischen, besser wissenden Spießern verflüchtigt sich rasch. Lebenslust ist angesagt, der Genuss des geweckten Geistes rückt in den Vordergrund. Man ärgert sich nicht, dass man die größte Kaufkraft aufweist, aber von Werbung und Wirtschaft nahezu ignoriert wird, sondern nutzt die verdienten Freiräume und das Potenzial des Alters. Ich persönlich wünsche mir, mit 60, 70 oder 80 Jahren noch genauso gut drauf zu sein.
Ich könnte mich jetzt darüber auslassen, dass auf ihren Schultern die Bundesrepublik aufgebaut wurde und sie unseren Respekt verdienen, dass es uns heute nur wegen ihnen, entgegen aller Schwarzmalerei, dermaßen gut geht in Deutschland. Freilich würde ich Recht haben, aber ihnen höchstens ein schlechtes Gewissen einreden. Viel lieber möchte ich an den gesunden Menschenverstand appellieren.
Sehen sie sich die jungen Alten einmal genau an. Das Bild von mürrischen, besser wissenden Spießern verflüchtigt sich rasch. Lebenslust ist angesagt, der Genuss des geweckten Geistes rückt in den Vordergrund. Man ärgert sich nicht, dass man die größte Kaufkraft aufweist, aber von Werbung und Wirtschaft nahezu ignoriert wird, sondern nutzt die verdienten Freiräume und das Potenzial des Alters. Ich persönlich wünsche mir, mit 60, 70 oder 80 Jahren noch genauso gut drauf zu sein.
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Die Zigarette
leon kaiser | 19. August 2010
Egal welchen Raucher man fragt, jedem fällt eine Rechtfertigung für seine Nikotinsucht ein. Für den 14-jährigen an der Schule ist es einfach cool, für den Studenten Ausdruck seiner Unabhängigkeit und Lebensphilosophie, im Alter wird der Glimmstängel zum Genussmittel oder zur einzigen Freude, die einem der Staat, die Frau oder sonst wer gelassen hat. Die Folgen ihres Lasters bedenken die wenigsten und auch nur so weit, wie sie selbst betroffen sind.
Dass sie mit der Abhängigkeit ihre Gesundheit riskieren, nehmen die meisten billigend in Kauf, hören sie von der Erkrankung eines Passivrauchers, hätte derjenige eben besser aufpassen müssen, von den Milliarden Schäden an der Volkswirtschaft wollen sie gar nicht wissen. Über 100.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen des Rauchens und verursachen durch die medizinische Betreuung und den Ausfall ihrer Erwerbstätigkeit in optimistischen Studien mehr als 20.000.000.000 Euro an Kosten, die sämtliche Steuerzahler ausgleichen dürfen.
Fächert man in Gegenwart eines Rauchers mit der Hand vor der eigenen Nase, um zu suggerieren, dass einem der Qualm unangenehm ist, bittet man ihn direkt, die Zigarette auszumachen oder wagt man gar, ihn direkt mit den Auswirkungen zu konfrontieren, erntet man im besten Fall die Beschimpfung als intoleranter Spießer, aggressivere Zeitgenossen drohen sogar mit verbalen Schimpftiraden.
50 % der regelmäßigen Qualmer sterben an den Folgen ihrer Gier. Genau hier liegt der größte Frevel: die Verschwendung menschlichen Lebens. Möchte man es böse ausdrücken, ist Rauchen nichts anderes als kalkulierter Selbstmord auf Raten.
Dass sie mit der Abhängigkeit ihre Gesundheit riskieren, nehmen die meisten billigend in Kauf, hören sie von der Erkrankung eines Passivrauchers, hätte derjenige eben besser aufpassen müssen, von den Milliarden Schäden an der Volkswirtschaft wollen sie gar nicht wissen. Über 100.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen des Rauchens und verursachen durch die medizinische Betreuung und den Ausfall ihrer Erwerbstätigkeit in optimistischen Studien mehr als 20.000.000.000 Euro an Kosten, die sämtliche Steuerzahler ausgleichen dürfen.
Fächert man in Gegenwart eines Rauchers mit der Hand vor der eigenen Nase, um zu suggerieren, dass einem der Qualm unangenehm ist, bittet man ihn direkt, die Zigarette auszumachen oder wagt man gar, ihn direkt mit den Auswirkungen zu konfrontieren, erntet man im besten Fall die Beschimpfung als intoleranter Spießer, aggressivere Zeitgenossen drohen sogar mit verbalen Schimpftiraden.
50 % der regelmäßigen Qualmer sterben an den Folgen ihrer Gier. Genau hier liegt der größte Frevel: die Verschwendung menschlichen Lebens. Möchte man es böse ausdrücken, ist Rauchen nichts anderes als kalkulierter Selbstmord auf Raten.
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Lance Armstrong
leon kaiser | 17. August 2010
Lance Armstrong ist der erfolgreichste Radrennfahrer der Welt. Ihm gelang das Kunststück, 7-mal in Folge die Tour de France zu gewinnen und alle vormaligen Sieger zu übertrumpfen. Dass er auch der jüngste Straßenweltmeister aller Zeiten ist, wissen die meisten gar nicht. Unbestreitbar sind das unglaubliche Leistungen, doch mit welchen Mitteln?
In den weltweiten Medien kursieren eine Vielzahl Gerüchte über gekaufte Dopingtests, verschleierte Ergebnisse und andauert erhebt ein ehemaliges Teammitglied, ein Arzt oder ein Insider Vorwürfe gegen ihn. Ob irgendetwas davon der Wahrheit entspricht, könnte nur er selbst offen legen. Leider ist seine Glaubhaftigkeit dermaßen erschüttert, dass seine Dementis wie das Abstreiten eines verurteilten Mörders vor Gericht klingen.
Ich kann nicht beurteilen, ob solche Leistungen ohne verbotene Substanzen im Blut überhaupt möglich sind, ob man über 3500 km und unzählige Höhenmeter jahrelang vorneweg fahren kann, ohne einzubrechen, ob er nur mit dem Strom schwamm oder Erfolgsdruck und Ehrgeiz ihn zu unfairen Mitteln zwangen. All die positiven Dopingbefunde im Radsport und gerade diese unglaublichen Ergebnisse wecken enorme Zweifel an seiner Person, die er nie ausräumen können wird und die ihm zum Verlierer stempeln.
Was aber auf jeden Fall und ohne Vorbehalt Respekt verdient, ist sein größter Erfolg, der allzu gerne außen vor gelassen wird. Er besiegte den Krebs. Was immer noch auf ihn zukommen wird, das kann ihm keiner nehmen.
In den weltweiten Medien kursieren eine Vielzahl Gerüchte über gekaufte Dopingtests, verschleierte Ergebnisse und andauert erhebt ein ehemaliges Teammitglied, ein Arzt oder ein Insider Vorwürfe gegen ihn. Ob irgendetwas davon der Wahrheit entspricht, könnte nur er selbst offen legen. Leider ist seine Glaubhaftigkeit dermaßen erschüttert, dass seine Dementis wie das Abstreiten eines verurteilten Mörders vor Gericht klingen.
Ich kann nicht beurteilen, ob solche Leistungen ohne verbotene Substanzen im Blut überhaupt möglich sind, ob man über 3500 km und unzählige Höhenmeter jahrelang vorneweg fahren kann, ohne einzubrechen, ob er nur mit dem Strom schwamm oder Erfolgsdruck und Ehrgeiz ihn zu unfairen Mitteln zwangen. All die positiven Dopingbefunde im Radsport und gerade diese unglaublichen Ergebnisse wecken enorme Zweifel an seiner Person, die er nie ausräumen können wird und die ihm zum Verlierer stempeln.
Was aber auf jeden Fall und ohne Vorbehalt Respekt verdient, ist sein größter Erfolg, der allzu gerne außen vor gelassen wird. Er besiegte den Krebs. Was immer noch auf ihn zukommen wird, das kann ihm keiner nehmen.
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Der Liebesbrief
leon kaiser | 15. August 2010
Jedes Jahr werden weniger Briefe verschickt. Zum Füllfederhalter zu greifen und seine Gedanken auf Papier zu bannen, ist aus der Mode gekommen. Nachrichten an die Liebste werden per SMS oder Email versandt, aber können digitale Worte die handgeschriebene Liebeserklärung und das Erlebnis ein reales Zeugnis der Zuneigung des Partners in den Händen zu halten ersetzen?
Meinen ersten Liebesbrief verfasste ich im Alter von 12 Jahren, seitdem sind unzählige hinzugekommen. Mit jedem verfeinerte ich meinen Stil und mit dem Fortschreiten der Jahre erntete ich beständig positivere Resonanzen auf die Ergüsse meines Herzens. Dabei kam es in den letzten 5 Jahren immer häufiger vor, dass die Adressatin überrascht war, auf solch altmodische Art umschmeichelt zu werden. An der betörenden Wirkung ehrlicher, auf Papier gebrachter Zuneigung hat sich indes nichts geändert.
Woran liegt es also, dass die romantische Geste einer handschriftlichen Liebeserklärung in Vergessenheit gerät? Haben sämtliche Frauen ihre Ansprüche herunter geschraubt, geben sie sich mit einem Hdgdl zufrieden oder finden sie nicht mehr die Muße eine anachronistische Schwärmerei zu würdigen? Dass es ihnen nicht gefällt, mit Worten umgarnt zu werden, kann mir jedenfalls niemand weißmachen, soviel lehrten mich meine Erfahrungen.
Ich werde auch in Zukunft der Dame meines Herzens meine Hingebung handschriftlich überbringen und hoffe, damit nicht alleine zu sein. Ein Quäntchen antiquierte Romantik und Besinnlichkeit wird der hektischen Welt unserer Zeit gut tun, davon bin ich überzeugt.
Meinen ersten Liebesbrief verfasste ich im Alter von 12 Jahren, seitdem sind unzählige hinzugekommen. Mit jedem verfeinerte ich meinen Stil und mit dem Fortschreiten der Jahre erntete ich beständig positivere Resonanzen auf die Ergüsse meines Herzens. Dabei kam es in den letzten 5 Jahren immer häufiger vor, dass die Adressatin überrascht war, auf solch altmodische Art umschmeichelt zu werden. An der betörenden Wirkung ehrlicher, auf Papier gebrachter Zuneigung hat sich indes nichts geändert.
Woran liegt es also, dass die romantische Geste einer handschriftlichen Liebeserklärung in Vergessenheit gerät? Haben sämtliche Frauen ihre Ansprüche herunter geschraubt, geben sie sich mit einem Hdgdl zufrieden oder finden sie nicht mehr die Muße eine anachronistische Schwärmerei zu würdigen? Dass es ihnen nicht gefällt, mit Worten umgarnt zu werden, kann mir jedenfalls niemand weißmachen, soviel lehrten mich meine Erfahrungen.
Ich werde auch in Zukunft der Dame meines Herzens meine Hingebung handschriftlich überbringen und hoffe, damit nicht alleine zu sein. Ein Quäntchen antiquierte Romantik und Besinnlichkeit wird der hektischen Welt unserer Zeit gut tun, davon bin ich überzeugt.
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Die gewählten Vertreter des Volkes
leon kaiser | 14. August 2010
Wir alle kennen die Bilder jubelnder Politiker am erfolgreichen Wahlabend. Die Hände zum Himmel erhoben, posieren sie für Kameras, Wähler, Wahlkämpfer und die eigene Partei. Sie fühlen sich als gerechte Sieger über die Ideologie ihrer Konkurrenten, tatsächlich haben sie den ersten Schritt zur Niederlage vollzogen. Zukünftig wird man von ihnen erwarten die Welt, Europa, den Bund, das Land, den Kreis und die Stadt zu retten. Ein unmögliches Unterfangen.
Fragt man ihre Wähler, ob sie angestrebten Reformen zustimmen würden, erhält man allerorts williges Kopfnicken, schließlich sind Veränderungen gut und nötig. Wird man konkreter und weist auf die einhergehenden Einschnitte für den Einzelnen hin, erntet man schon Misstrauen. Treibt man es schließlich auf die Spitze und erklärt an einem Beispiel, dass der Angesprochene im Jahr 100 Euro mehr an Steuern zu zahlen hat, damit der Nachbar sein Haus ausbauen oder ein junger Erwachsener keine Studiengebühren zahlen muss, wandelt sich die Haltung der meisten Befragten. Wenn man mehr gibt, will man auch mehr zurückhaben. Eine nachvollziehbare, allzu menschliche Haltung, die ich keinesfalls verurteilen möchte, und gleichzeitig ein unüberwindbares Hindernis für die Politik.
Der gewählte Politiker muss stets an den nächsten Urnengang denken und auf seine Umfragewerte schielen. Nichts könnte hinderlicher sein, unpopuläre und notwendige Maßnahmen auf den Weg zu bringen, als in der Gunst seiner Wähler an erster Stelle zu stehen. Die Folge sind Kompromisse von zweifelhafter Natur, die niemandem schaden.
Wie die Wähler sollte man auch die Demokratie für diese Konsequenz nicht verteufeln. Freie Wahlen sind und bleiben das wichtigste Recht einer modernen Gesellschaft. Für die Politiker bedeutet das allerdings ein absehbares Ende der Regierungszeit. Irgendwann, spätestens in der nächsten Krise, egal ob verschuldet oder unverschuldet hineingerutscht, wird man es ihnen vorhalten, dass er mit ihren Entscheidungen ihre Sympathisanten verschreckt haben oder von ihren Werten und Idealen abgewichen sind. Die Folgen sind simpel, sie verlieren.
Fragt man ihre Wähler, ob sie angestrebten Reformen zustimmen würden, erhält man allerorts williges Kopfnicken, schließlich sind Veränderungen gut und nötig. Wird man konkreter und weist auf die einhergehenden Einschnitte für den Einzelnen hin, erntet man schon Misstrauen. Treibt man es schließlich auf die Spitze und erklärt an einem Beispiel, dass der Angesprochene im Jahr 100 Euro mehr an Steuern zu zahlen hat, damit der Nachbar sein Haus ausbauen oder ein junger Erwachsener keine Studiengebühren zahlen muss, wandelt sich die Haltung der meisten Befragten. Wenn man mehr gibt, will man auch mehr zurückhaben. Eine nachvollziehbare, allzu menschliche Haltung, die ich keinesfalls verurteilen möchte, und gleichzeitig ein unüberwindbares Hindernis für die Politik.
Der gewählte Politiker muss stets an den nächsten Urnengang denken und auf seine Umfragewerte schielen. Nichts könnte hinderlicher sein, unpopuläre und notwendige Maßnahmen auf den Weg zu bringen, als in der Gunst seiner Wähler an erster Stelle zu stehen. Die Folge sind Kompromisse von zweifelhafter Natur, die niemandem schaden.
Wie die Wähler sollte man auch die Demokratie für diese Konsequenz nicht verteufeln. Freie Wahlen sind und bleiben das wichtigste Recht einer modernen Gesellschaft. Für die Politiker bedeutet das allerdings ein absehbares Ende der Regierungszeit. Irgendwann, spätestens in der nächsten Krise, egal ob verschuldet oder unverschuldet hineingerutscht, wird man es ihnen vorhalten, dass er mit ihren Entscheidungen ihre Sympathisanten verschreckt haben oder von ihren Werten und Idealen abgewichen sind. Die Folgen sind simpel, sie verlieren.
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Der FC Bayern München
leon kaiser | 13. August 2010
Die neue Bundesligasaison steht an. Wie eh und je gilt das Münchener Starensemble als Favorit und hat gute Chancen, die Titel in Meisterschaft und Pokal zu verteidigen. Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, mit welcher Bürde Verein und Mannschaft an den Start gehen.
In den vergangenen Wochen hagelte es Kritik und von manchen Seiten gar Spott und Häme wegen des verlorenen Champions League Finals. Einem 20-jährigen Thomas Müller warf man vor, die größte Tormöglichkeit vergeben, anderen Spielern, nicht ihr Leistungsmaximum abgerufen zu haben. Für die vielen deutschen und niederländischen Nationalspieler kam es bei der Weltmeisterschaft in Südafrika noch dicker, sie verpassten den Platz an der Sonne um Haaresbreite und belegten die Plätze 2 und 3, welche keinen Platz im Pantheon versprechen. Diesmal traf die Kritik Toni Kroos und Arjen Robben, weil sie ihre Chancen gegen den verdienten Weltmeister Spanien nicht verwerteten. Obwohl sie die gesetzten Erwartungen erfüllten und übertrafen, kann sich, auch aufgrund der Bewertungen ihrer Leistung in den entscheidenden Spielen von Fans und Medien, keiner von ihnen als Sieger fühlen. Zu Unrecht.
Der Verein gewann durch seine Spielweise und Erfolge Sympathien und Respekt auf der ganzen Welt, welche die Frustration der Spieler über die ausgelassenen Gelegenheiten überdecken sollte. In meinen Augen waren sie ohne diese prestigeträchtigen Titel erfolgreich. Ruhm und Ehre kann man auch in den schwersten Stunden erlangen. Ich hoffe, dass sie den psychischen Schlag verarbeiten und selbstbewusst einen neuen Anlauf auf die deutsche und europäische Krone nehmen, in dem Wissen, solange sie ihr Bestes geben, zumindest diesen Zuschauer nicht zu enttäuschen.
In den vergangenen Wochen hagelte es Kritik und von manchen Seiten gar Spott und Häme wegen des verlorenen Champions League Finals. Einem 20-jährigen Thomas Müller warf man vor, die größte Tormöglichkeit vergeben, anderen Spielern, nicht ihr Leistungsmaximum abgerufen zu haben. Für die vielen deutschen und niederländischen Nationalspieler kam es bei der Weltmeisterschaft in Südafrika noch dicker, sie verpassten den Platz an der Sonne um Haaresbreite und belegten die Plätze 2 und 3, welche keinen Platz im Pantheon versprechen. Diesmal traf die Kritik Toni Kroos und Arjen Robben, weil sie ihre Chancen gegen den verdienten Weltmeister Spanien nicht verwerteten. Obwohl sie die gesetzten Erwartungen erfüllten und übertrafen, kann sich, auch aufgrund der Bewertungen ihrer Leistung in den entscheidenden Spielen von Fans und Medien, keiner von ihnen als Sieger fühlen. Zu Unrecht.
Der Verein gewann durch seine Spielweise und Erfolge Sympathien und Respekt auf der ganzen Welt, welche die Frustration der Spieler über die ausgelassenen Gelegenheiten überdecken sollte. In meinen Augen waren sie ohne diese prestigeträchtigen Titel erfolgreich. Ruhm und Ehre kann man auch in den schwersten Stunden erlangen. Ich hoffe, dass sie den psychischen Schlag verarbeiten und selbstbewusst einen neuen Anlauf auf die deutsche und europäische Krone nehmen, in dem Wissen, solange sie ihr Bestes geben, zumindest diesen Zuschauer nicht zu enttäuschen.
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Die Privatsphäre
leon kaiser | 12. August 2010
Google Street View soll noch in diesem Jahr seine Pforten in Deutschland öffnen. 20 Großstädte wird das Angebot vorläufig umfassen und detaillierte Einblicke in Haushalte, Gärten, Balkons und Gewohnheiten von Millionen Bundesbürger gewähren. Versagt die Technik, welche Gesichter und Kraftfahrzeugkennzeichen unkenntlich macht, erheben sie keinen Einspruch gegen die Abbildung ihres trauten Heims und wurden zu einem ungünstigen Zeitpunkt geknipst, werden Menschen weltweit erfahren mit wem sie sich in einem Café trafen, welchem Hobby sie nachgehen und welche Wäschestücke sie bevorzugt an der frischen Luft trocknen.
Das sind freilich nur harmlose Beispiele, die schon aufzeigen, welche Auswirkungen Eingriffe in ihre Intimsphäre haben können. Ich möchte niemandem kriminelle Energie unterstellen, aber was hindert einen gemeinen Einbrecher daran, Häuser, Straßen und Städte gezielt nach Schwachstellen in deren Einbruchssicherung auszukundschaften oder Autodiebe nach wertvollen Modellen? Meine Fantasie reicht nicht aus, um sämtliche mögliche Schindluder aufzuzeigen, sie können sicher sein, dass es unzählige mehr sind.
Dagegen stehen die von Google aufgezählten Verwendungsmöglichkeiten. Ich gestehe, selbst schon auf das Angebot zurückgegriffen zu haben und 10 Minuten virtuell durch New York geschlendert zu sein. Das Erkunden der Welt vom heimischen PC birgt unzweifelhaft Potenzial. Wenn es auch nicht an die persönliche Erfahrung heran reicht, kann man sonst nirgends so schnell von Stadt zu Stadt springen und Sehenswürdigkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Wozu aber das gesamte Straßennetz abfotografieren? Um, wie auf der offiziellen Seite angepriesen, eine Route zu planen oder mich über die Lage meiner Urlaubsunterkunft zu informieren, genügt jeder bessere Stadtplan.
Eine abschließende Beurteilung über Sinn oder Nichtsinn muss jeder für sich selbst treffen. Meinerseits bleibt die Frage, ob uns Street View in die Zukunft oder ins Jahr 1984 führt.
Das sind freilich nur harmlose Beispiele, die schon aufzeigen, welche Auswirkungen Eingriffe in ihre Intimsphäre haben können. Ich möchte niemandem kriminelle Energie unterstellen, aber was hindert einen gemeinen Einbrecher daran, Häuser, Straßen und Städte gezielt nach Schwachstellen in deren Einbruchssicherung auszukundschaften oder Autodiebe nach wertvollen Modellen? Meine Fantasie reicht nicht aus, um sämtliche mögliche Schindluder aufzuzeigen, sie können sicher sein, dass es unzählige mehr sind.
Dagegen stehen die von Google aufgezählten Verwendungsmöglichkeiten. Ich gestehe, selbst schon auf das Angebot zurückgegriffen zu haben und 10 Minuten virtuell durch New York geschlendert zu sein. Das Erkunden der Welt vom heimischen PC birgt unzweifelhaft Potenzial. Wenn es auch nicht an die persönliche Erfahrung heran reicht, kann man sonst nirgends so schnell von Stadt zu Stadt springen und Sehenswürdigkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Wozu aber das gesamte Straßennetz abfotografieren? Um, wie auf der offiziellen Seite angepriesen, eine Route zu planen oder mich über die Lage meiner Urlaubsunterkunft zu informieren, genügt jeder bessere Stadtplan.
Eine abschließende Beurteilung über Sinn oder Nichtsinn muss jeder für sich selbst treffen. Meinerseits bleibt die Frage, ob uns Street View in die Zukunft oder ins Jahr 1984 führt.
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Vorwort
leon kaiser | 12. August 2010
Das Wort Verlierer definiert sich im Grunde selbst. Ihm haftet stets ein Beigeschmack von Versagen an, doch nicht jede Niederlage verdient es, gleich bewertet zu werden. Es existieren unzählige Beispiele, ob in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und natürlich Sport, in denen sich der Geschlagene später als wahrer Sieger entpuppte. Andersherum bedeutet nicht jeder Sieg einen uneingeschränkten Triumph.
Mit beiden Seiten möchte ich mich in meinem Blog befassen und ihren Platz auf dem Podium zurechtrücken, ohne jemanden zu diffamieren oder glorifizieren. Die Basis meiner Beiträge bildet natürlich meine ganz persönliche Meinung und es liegt in der Natur der Sache, dass sie nicht zwangsweise mit ihrer übereinstimmt. Bitte halten sie sich mit dieser nicht zurück. Ich freue mich bereits auf ihre kontroversen Kommentare.
Mit beiden Seiten möchte ich mich in meinem Blog befassen und ihren Platz auf dem Podium zurechtrücken, ohne jemanden zu diffamieren oder glorifizieren. Die Basis meiner Beiträge bildet natürlich meine ganz persönliche Meinung und es liegt in der Natur der Sache, dass sie nicht zwangsweise mit ihrer übereinstimmt. Bitte halten sie sich mit dieser nicht zurück. Ich freue mich bereits auf ihre kontroversen Kommentare.
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